Ceci n’est pas un Gartenzwerg

Gartenzwerge

Ceci n’est pas un Gartenzwerg

Frei nach dem belgischen Surrealisten René Magritte wollen uns wieder zahlreiche stolze Vorgartenbesitzer weismachen, dass der rot bezipfelmützte Wichtel in ihrem grünen Biotop kein normaler Zwergspießer sei, da er eben nicht mit irgendeinem berufstypischen Werkzeug ausgestattet in irgendeiner ortsüblichen Arbeitsstellung verharre. Nein, das ihrige Exemplar halte ja etwas ganz Anderes, eher anatomisches Weichspielzeug denn hartes Arbeitsgerät in seinen Händen oder besser gesagt seiner einen Hand. Unsere verwirrten Augen blicken dabei in Richtung unserer Kinder und sind wie sie irritiert.

Einige Wald- und Wiesen-Außenraum- ausstatter nehmen ihre kleinen Gartengnome vor pauschalen Verunglimpfungen unter dem Vorwand in Schutz, ihre possierlichen Grasnabenbewohner nähmen mit ihrer Gesichtsphysiognomie nur Bezug auf einen berühmten singenden Bandleader beziehungsweise einen noch berühmteren Wissenschaftler und Nobelpreisträger. Uns Betrachtern bleibt da nur blütenkelchmäßig der Mund offen stehen.

Eine dritte Spezies beansprucht für sich den Freifahrtschein der Meinungsfreiheit, welche unter Zuhilfenahme einer langgestreckten mittleren Greifextremität ihrer Hobby-Hobbits unverblümt vom Beet aus lautlos, aber ausdrucksstark kundgetan werden soll.

Allen diesen drei Gattungsauswüchsen sei frei nach Gertrude Stein gesagt: Ein Gartenzwerg ist ein Gartenzwerg ist ein Gartenzwerg bleibt ein Gartenzwerg.

Text: Rainer Güntermann

Foto: Petra Dirscher | pixelio.de