10 Tipps zur Rosenpflege

Zehn Tipps zur Rosenpflege

    • Rosen sind Sonnenanbeter, vertragen aber keinen Hitzestau, sondern lieben windige Plätze, damit sie nach einem Regenschauer schnell wieder durchtrocknen können und somit einem Pilzbefall vorbeugen.
    • Rosen mögen lehmige Böden. Bei zu toniger Erde sollte man aber Sand untermengen, bei sandigem Erdreich viel Humus. Kompost tut beiden gut.
    • Rosen brauchen einen Winterschutz. Dies sollte man schon beim Pflanzen beachten: Die Veredelungsstelle sollte acht Zentimeter unter der Erde sein. Zusätzlich hilft im Spätherbst das Anhäufeln von Kompost um jede Pflanze bis zu 20cm hoch.
    • Rosen wurzeln tief und benötigen daher nur wenig Wasser. Selbst in Trockenperioden reicht es, die Pflanze ein Mal wöchentlich zu gießen. Dabei unbedingt Blüten und Blätter nicht nässen.
    • Rosen blühen üppiger, wenn jeweils nach dem Verblühen die gesamte Dolde plus Stiel mit mindestens einem Blatt entfernt werden.
    • Rosen sollten im Frühjahr zeitgleich zur Forsythienblüte stark zurückgeschnitten werden. Die bei uns beliebten Sorten blühen nämlich am diesjährigen Zweig. Also müssen alle alten Triebe entfernt werden. Anders die Kletterrosen: Diese blühen auch am mehrjährigen Holz.
    • Rosen schneiden erfordert drei Beachtungen: Eine scharfe Schere, um Quetschungen zu vermeiden, einen leicht schrägen Schnitt, um Regenwasser schneller abperlen , die Wunde aber nicht zu groß werden zu lassen, und dieser sollte immer circa einen halben Zentimeter oberhalb eines nach außen zeigenden Auges angesetzt sein.
    • Rosen wollen im ersten Jahr nach der Einpflanzung nicht gedüngt werden, weil sie dann nicht richtig einwurzeln können.
    • Rosen dürfen ab Juli nicht mehr gedüngt werden, da sonst die neuen Triebe nicht mehr genügend ausholzen können, um den Winter zu überstehen.
    • Rosen wirken üppiger, wenn sie in Farbfamilien zusammen gepflanzt werden. Bei zu vielen Farben durcheinander kommen sie nicht richtig zur Geltung.
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…UNTERWEGS…

Eric PetersEr selbst bezeichnet sich schlicht als Maler, seine Bilder sind oft verkauft, ehe sie zu Ende gemalt sind, seit Wochen ist er in den Feuilletons der euregionalen Printmedien omnipräsent, der Begriff „schön“ existiert so für ihn nicht – wer ist dieser Ausnahme Künstler aus Aachen?

Noch vor seiner derzeit im ikob in Eupen laufenden Ausstellung, die mit einer sehr bemerkenswerten Rede des neuen Leiters Frank Thorsten Moll eröffnet worden ist, durften wir ihn in seinem Atelier besuchen – ein Besuch in einer anderen Welt. Zurückhaltend, fast schüchtern öffnet Eric Peters uns die Tür und lädt uns ohne Umschweife erst einmal direkt in seine Privaträume ein. Wie in Jahrhundertwendebauten üblich betreten wir einen großen, quadratischen Raum mit Parkettfußboden und hoher Stuckdecke. Eine große, geöffnete Flügeltür gibt den Blick frei in den nächsten Raum. Beide spärlich möbliert, aber der Blick wird sowieso direkt vereinnahmt von Bildern in Riesenformaten, die oft eine komplette Wand einnehmen. Andere sind zum Teil verpackt gegen die Wand gelehnt. Wenn man seine Bilder bisher nur in Museen zu Gesicht bekam, freut man sich, nun endlich einmal ganz dicht herangehen zu können, um die Struktur nächstmöglich zu betrachten. Kein Pinselstrich ist zu erkennen, alles fließt scheinbar ineinander, und man tritt wieder einen Schritt zurück, um nachzuschauen, an welcher Stelle des Motivs der Blick hängengeblieben war.

7 Freigiebig gibt Peters bei jeder näheren Betrachtung den Titel des jeweiligen Bildes preis, und beginnt auch umgehend mit Erläuterungen zum Motiv, der Entstehungsgeschichte oder technischen Umsetzung. „Aber lassen Sie uns das später im Atelier näher besprechen“ kündigt er verheißungsvoll an. Mich fasziniert erst einmal das breite Spektrum der, wie in einer öffentlichen Galerie präsentierten, Arbeiten. Nicht nur Bilder mit Interpretationen von bekannten Porträts, auch farbgewaltige Werke wie „Herr Mao kauft ein“ oder ein Vor-Bild zu einem neuen Zyklus mehrschichtig gemalter Eisberge, wodurch zuweilen ein 3D-Effekt entsteht. „Das Interessante ist hierbei dann, dass nicht wie sonst üblich die dunklen und kalten Farben in die Tiefe gehen, und die hellen und warmen Töne in den Vordergrund kommen, sondern umgekehrt“. Im Nebenraum ein monumentales Werk mit einem satellitenähnlichen Roboter im All: „Little Alien Buddha“, dessen „Bruder“ in der Neil-Armstrong-Halle der Perdue-University in Lafayette/Indianapolis (NASA) hängt. „Das europäische Pendant ESA verfügt übrigens jetzt auch über ein Bild als Dauerleihgabe“ erklärt der 1952 in Stolberg geborene Maler beiläufig. Dann eine in jeder Beziehung ausgefallene Arbeit aus sieben Einzelbildern mit jeweils exakt dem gleichen Motivausschnitt: Ein Hummer mit einer Drappage wie aus einem Stillleben alter Meister, nach den Regeln des goldenen Schnittes jeweils immer größer im Format werdend und entsprechend auch mit wachsenden Abständen an die Wand gehängt. Weiter geht es durch Hof und Garten hinauf in die erste Etage eines alten Backsteinbaus in voller Breite der Grundstücksparzelle. Wieder empfangen uns großformatige Bilder auf rollbaren Staffeleien oder an elektrischen Flaschenzügen aufgehängt. „Alle in Arbeit“ erklärt Eric Peters fast entschuldigend. Jetzt bietet sich auch die Gelegenheit, die gewaltigen Leinwände ausgiebig von der Seite zu betrachten, um aufgrund der sehr massiv wirkenden, dicken Schicht konkret nachzufragen. „Als ich begann, Großformate zu malen, bekam ich keinen fertigen Malgrund in derartigen Maßen. Auch Schöpfrahmen zur eigenen Papierherstellung gab es nicht. Also habe ich experimentiert und benutze seitdem rustikale Böschungsmatten, auf die ich Schicht für Schicht mein selbst grobgeschöpftes Papier auftrage. Daher spreche ich auch nicht von Papier, sondern von Papierhybrid“. Fast alle Bilder stammen aus der relativ neuen Malserie, die er mit dem Wort ‚Q-Bismus’ umschreibt. „Für bestimmte quantenphysikalische Versuche gibt es halbdurchlässige Spiegel, von denen nur die Hälfte der auftreffenden Strahlen direkt reflektiert werden, die andere Hälfte verschwindet aber nicht, sondern bildet den Gegenstand hinter der Spiegelfläche ab, nur andersherum. Dieses ‚Bild mit dem Bild dahinter’ versuche ich zu malen, wodurch dann sehr spannende neue Sichtweisen entstehen“. Noch gut in Erinnerung ist vielen Besuchern des jährlichen Schrit_tmacher-Festivals die im letzten Jahr im Foyer der alten Eisenfabrik Strang ausgestellte Arbeit „Kaiserwalzer“, die diese Malweise auch einem großen Publikum bekannt gemacht hat. „Einer meiner Söhne studiert übrigens Physik. Von ihm kann ich mir jetzt Dinge erklären lassen, die ich vorher zwar empfunden habe, aber nicht definieren konnte“. Die gedanklichen Vorlagen für seine Bilder entwickelt Peters dann weiter am Computer, um sie dann mit im Vergleich zur Leinwandgröße winzigen Pinseln auf sein Papier zu bringen, was durchaus einige Monate dauern kann. „Nach einiger Zeit kommuniziere ich aber nicht mehr mit der Computer-Vorlage, weil sich das Bild selbst erarbeitet, und ich beim Malen Dinge entdecke, die ich vorher nicht gekannt habe“. Zum Abschluss, nach einer Vorausschau auf geplante Vorhaben gefragt, kündigt der Maler eine Monografie an, die, vom ehemaligen Leiter des Aachener Ludwig-Forum Wolfgang Becker verfasst, zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse erscheinen wird. Die vier Europa-Bilder (siehe Interview) werden im Europäischen Parlament in Brüssel ausgestellt werden, „und für die Zukunft eröffnen sich gerade neue, interessante Ausstellungsprojekte“. Interessierte Käufer seiner Bilder hingegen müssen sich in Geduld üben: Allein sein fester Galerist in Houston und Dallas kann kaum seine Klientel ausreichend mit neuen Bildern versorgen.

Herr Peters, Sie bezeichnen sich selbst schlicht als Maler. Sie sind aber auch plastisch tätig, haben zu Beginn Ihrer Laufbahn neben Modedesign auch Möbel entworfen und sogar selbst gebaut, haben als Werbegrafiker Illustrationen gemacht – wäre der Begriff „Künstler“ nicht zutreffender und angemessener?

Der Begriff „Künstler“ ist mir zu weit gefasst. Da ich jeden Tag male, bin ich halt Maler, auch weil ich Dinge malen kann, die ich nicht mit Worten erklären kann, denn was ich in Worte fassen kann, brauche ich nicht zu malen. Aber ein Maler ist man für mich auch nur dann, wenn man Bilder durch malende Hände entstehen lässt und nicht durch das Drücken von elektronischen Knöpfen zum Beispiel.

Ihre Bilder hängen in Gent, Amsterdam, London, St. Petersburg, Houston, Dallas, New York, Rio de Janeiro. Was veranlasst Sie, nach nur vier Jahren nun abermals im eher beschaulichen Eupen auszustellen?

Zum Einen ist das ikob in Eupen zwar klein, hat aber einen sehr guten Ruf, dann ist es das einzige Museum für zeitgenössische Kunst in der Wallonie, wozu ja die Deutschsprachige Gemeinschaft zählt, und drittens ist die Ausstellung schon seit 3 Jahren in Planung, damals noch iniziiert vom ehemaligen Leiter Francis Feidler, der mich und meine Bilder gut kennt. 2012 war ich nur Teil einer Ausstellung, jetzt ist es eine Einzelaus­stellung, was auch der Unterstützung eines belgischen Sammlers meiner Arbeiten und Förderer des ikob zu verdanken ist.

Gab es eigentlich einen konkreten Anlass, der sie zu Ihrem jetzigen, unverwechselbaren Mal-Stil gebracht hat, oder ist es eine zwangsläufig eingetretene Weiterentwicklung?

Eigentlich ist alles nur eine zwangsläufige Weiterentwicklung, die sich unterbewusst von selbst ergibt. Als Maler bin ich auf einer Spur, die ich nicht definieren kann, die mich aber immer weiter führt und mich zu anderen Punkten trägt, die ich noch nicht kenne, von denen ich aber weiß, dass sie eintreffen werden. Reelle Anlässe sind dann nur Wegmarkierungen, wie der Tag, an dem ich für die vier Europa-Bilder im Krönungssaal des Aachener Rathauses 2014 ein Pferdebild am Computer nur etwas drehen wollte, plötzlich aber das Abbild von hinten vor Augen hatte. Als ich beide Bilder übereinanderlegte, sah ich das Pferd von vorn und von hinten gleichzeitig, hatte also ein Bild hinter dem Bild vor mir. Das hat mich nicht mehr losgelassen.

Wer Ihr Werkschaffen verfolgt, bekommt den Eindruck, dass Sie zyklengleich malen, das heißt, Sie beschäftigen sich eine längere Zeit mit einem Motiv und variieren dieses in mehreren Bildern. Was steckt dahinter?

Ein Bild ist für mich immer nur der Grundstein für ein nächstes Bild, mit dem ich versuche, das vorhergehende zu präzisieren, noch besser zu malen. Damit meine ich nicht schöner, weil mich subjektives Schönheitsempfinden nicht interessiert. Das muss nicht immer in direkter, zeitlicher Reihenfolge geschehen. Zur Zeit male ich an mehreren „Zyklen“ – wenn Sie so wollen – gleichzeitig. Das ist sehr spannend und gegenseitig inspirierend. Aber auch Jahre später kann es passieren, dass ich plötzlich das Bedürfnis habe, ein Motiv nochmals neu zu malen.

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Sie schöpfen zumeist das benötigte Papier selbst, sprich Sie stellen auf sehr aufwändige und oft langwierige Weise den Malgrund in Eigenarbeit her. Dann kommt Ihre äußerst akribische Malerei und Bearbeitung der Oberfläche, die ebenfalls sehr zeitintensiv ist. Ist dieser Prozess außer der rein technischen Notwendigkeit wichtig für das entstehende Werk, oder wissen Sie bereits zu Beginn, wie das fertige Bild aussehen soll?

Nein, auf keinen Fall. Ich habe nur vage Vorstellungen. Malen heißt für mich, alles fließen und dies auch zuzulassen. Am besten oder kreativsten bin ich, wenn ich das Gefühl habe, mir selbst beim Malen zuzuschauen. Ich habe immens viele Ideen im Kopf, Entwürfe als Vorstufen zu Bildern, und ich kann mich oft nur schwerlich bremsen, aber es bleiben eigentlich nur 10 bis 20 Prozent der Gedanken übrig, die weiterreifen und sich lohnen, zu Papier gebracht zu werden.

Sie scheuen sich nicht, bekannte Bilder wie zum Beispiel Nofretete, Rembrandt oder Frida Kahlo als Motiv zu übernehmen und neu zu interpretieren. Reizt Sie dabei allein die Bildgrundlage, oder was ist jeweils der Beweggrund?

Eine meiner ersten Vorlagen diesbezüglich war vor über 30 Jahren ein Bild von Picasso, das mich zu einem neuen Bild inspiriert hat. Bei Frida Kahlo war es das interessante Schicksal dieser Frau, das ich in mein Bild von ihrem Selbstporträt legen wollte, bei Nofretete, dem Sinnbild der Schönheit schlechthin, dann natürlich die Suche nach der weiter oder tiefer gehenden Schönheit, also wieder der Blick dahinter, hinter die vordergründige Realität. Bei Jan Vermeer’s „Mädchen mit dem Perlenohrring“ ist es so gewesen, dass ich den Film mit Scarlett Johansson gesehen habe und mir aufgefallen ist, dass das Mädchen auf dem Originalbild braune Augen hat, die Schauspielerin aber leuchtend blaue. Da saß ich nun als Maler im Kino und dachte mir, dann musst du dieses Mädchen neu malen, als Filminterpretation sozusagen.

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So verstörend beim ersten, flüchtigen Betrachten die Motive zuweilen sein mögen, beim genaueren Betrachten ergeben sich dann aber oft schnell allerlei individuelle Assoziationen. Diese stellen sich aber nur schwerlich bei den Titeln oder Umschriftungen ein, die augenscheinlich das Motiv nur wenig näher erläutern. Warum diese weitere Herausforderung für den Betrachter?

Ich finde die Titel haben sehr viel mit den Bildern zu tun, und beide unterstützen sich gegenseitig. Früher –das gebe ich zu- habe ich allerdings sehr viel Lust am Fabulieren verspürt und ihr freien Lauf gelassen. Da ich beim Malen aber sehr oft Musik höre, sind die Titel auch hierbei entstanden. Manchmal habe ich jedoch über Jahre hinweg Titel im Kopf, zu denen mir aber jeweils das Bildmotiv fehlt. Dann warte ich, bis dieses irgendwann von selbst zu mir kommt.

Ihre Bilder beeindrucken auch durch immer wieder neu zu entdeckende Überraschungen. Sie scheinen gemalte Fantasien, mit dem Pinsel sichtbar gemachte Psyche zu sein. Hat Sie diese quasi neue Art des „Fantastischen Realismus“ zur intensiven Auseinandersetzung mit Yoga und Meditation geführt oder umgekehrt?

Die Frage ist eigentlich schon Teil meiner Antwort. Ich kehre das Innere nach außen, mache Psyche sichtbar. Aber auf keinen Fall bin ich „Fantastischer Realist“, da mich zum Beispiel an Träume nie erinnern kann, also daraus folgend keine Ideen oder Vorstellungen entwickeln kann. Allmorgendlich praktizierte Yoga und Meditation dienen auch nicht der Entwicklung von neuen Fantasien, sondern sind Einstimmung auf die folgende Tätigkeit und Teil meiner körperlichen Arbeit.

Mit Ihrem Sujet haben Sie heutzutage ein veritables Alleinstellungsmerkmal. Sehen Sie sich trotzdem in einer bestimmten stilistischen Tradition als Weiterentwickler und Fortdenker, zum Beispiel des Symbolismus, Dadaismus oder Surrealismus?

Ich bin daran interessiert, einen anderen Blick auf die Realität zu ermöglichen. Die Technik der Superposition eröffnet für mich interessante, neue Möglichkeiten, und die Zukunft wird zeigen, was sich daraus entwickeln wird.

Sind Sie überrascht, wie viel Medieninteresse sowohl in der Presse, als auch bei grenzüberschreitenden TV-Sendern diese Ausstellung in Eupen bisher schon hervorgerufen hat, oder sind Sie derlei Hype gewohnt – wobei man Sie ja eigentlich eher als zurückhaltenden Menschen kennt, der selten sein Atelier verlässt, der nicht nach jeder Fotolinse giert, um eine Selbstdarstellung abzugeben?

Es fällt mir schwer, mich daran zu gewöhnen, aber es freut mich natürlich, zusammen mit Frank-Thorsten Moll und seinem Team von ikob in Eupen eine Ausstellung aufgebaut zu haben, die auf eine so große Resonanz stößt. Ansonsten bin ich ein Maler ohne Kult, denn meine Bilder sollen ohne mich existieren – Ich hatte nur das Vergnügen, sie zu malen.

Herr Peters, vielen Dank für das interessante Gespräch und den Einblick in Ihr Atelier!

TEXT: Rainer Güntermann

FOTOS: Holger Schupp

GRILL AS GRILL CAN

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Sie: „Aah – Sommer – wie schön – die Grillen!“ Er: „Wie – ich riech’ nichts!“

Bestimmt kennen Sie diesen Kalauer, aber er ist jedes Jahr wieder aufs Neue aktuell: Der evolutionsbedingte Sammler und Jäger verfällt bei Außentemperaturen etwas oberhalb des Gefrierpunktes unwillkürlich in das feuermachende Steinzeitgeschöpf und lässt kein – heutzutage natürlich gekauftes – Lebensmittel mehr den Weg vom Kühlschrank direkt auf den Herd nehmen, sondern leitet es über Zwischenstationen wie Marinadepool, Wickelecke oder Füllstoff zum Grillzentrum weiter.

Hier wird alles auf den Rost verb(r)annt, was nicht bei drei hinter der Hecke ist. Nichts ist vor der Nahrungsmittel-Sonnenbank sicher. Es wird gegrillt, dass sich die Roste biegen, und der Nachbar grillt zurück! Rauchsäulen, wohin man schaut, in Anzahl und Dichte in den Abendstunden derart zunehmend, dass der Regionalflughafen in der Nähe seinen Flugverkehr wegen mangelnder Sicht einstellen muss. Die Feinstaubmessgeräte an den Messstellen implodieren und auch weniger empfindliche Menschen suchen mit Atembeschwerden die Notaufnahmen auf.

Beschränkte sich früher das Grillgut auf Fleisch oder – bei exotischen Feinschmeckern – auch Fisch, entzieht der emanzipierte Grillmaster den Küchenknecht(inn)en auch noch die Beilagen-Grundausstattung wie Kartoffeln und Gemüse, um diese zu marinieren, zu wickeln, zu füllen und und und.

Hauptsache, er behält mit Gabel und Zange die Oberhand über die Speisenfolge. Bleiben der eigentlich besseren Hälfte nur noch das Betätigungsfeld Blattsalat und Getränke. Ach nein, die übernimmt der Hausherr ja auch noch mit links. Außer Mineralwasser natürlich. Denn nicht nur der Grill als solcher ist hochgerüstet worden mit Gas und Kohle, Haube und low-cooking-area, Temperaturfühlern und Über-Dach-Rauchrohren, sondern im Zuge des unausgesprochenen Nachbarschafts-Wettbewerbes ist Mann selbstverständlich inzwischen auch stolzer Besitzer einer mobilen Bar mit Kühlung, Zapfanlage, Weinklimaschrank und elektrischem Icecrusher. Wäre die Luft nicht sowieso schon „dicht“, käme nach dem Essen eine Zigarre aus dem integrierten Humidor zu Pass.

 

Text: Rainer Güntermann

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Beschaffenheitsvereinbarung muss im Kaufvertrag genannt werden!

Marc Soiron

Marc Soiron
Fachanwalt für Miet- & Wohnungseigentumsrecht

Paragraphen-SymbolDie Parteien eines Rechtsstreits hatten einen notariellen Kaufvertrag über ein Grundstück nebst Wohnhaus geschlossen. In dem vorab durch den Verkäufer überlassenen Exposé war die Wohnfläche des Objektes mit „ca. 200 qm“ angegeben. Während der Kaufvertragsverhandlungen überreichte der Verkäufer auf weitere Nachfrage einen Grundrissplan, aus dem sich sogar eine Wohnfläche inklusive Dachterrasse von 215,30 Quadratmetern ergab. Weder im Exposé, noch im Grundrissplan war allerdings die Berechnungsmethoden für die Ermittlung der angegebenen Wohnfläche benannt. Nachdem sich die Parteien handelseinig geworden waren, wurde im notariellen Kaufvertrag zur Wohnfläche des Gebäudes nichts vereinbart. Die Wohnfläche wurde auch nicht erwähnt. Gleiches galt für den Grundrissplan und das Exposé. Die Immobilie wurde – wie bei „gebrauchten Immobilien üblich – unter Ausschluss der Gewährleistung verkauft. Nach Besitzübergang ließ der Käufer sodann die Wohnfläche durch seinen eigenen Architekten berechnen, der allerdings lediglich eine tatsächliche Wohnfläche von 171,74 Quadratmetern ermitteln konnte. Auf Basis der Berechnungen des eigenen Architekten forderte der Käufer dann eine Kaufpreisminderung sowie Schadenersatz vom Verkäufer.

Der in der letzten Instanz zuständige Bundesgerichtshof wies die Klage des Käufers mit Urteil vom 6.November 2015 (Az. V ZR 78/14) ab. Zur Begründung wurde darauf verwiesen, dass entgegen der Auffassung des Käufers weder durch das Exposé, noch durch den Grundrissplan eine Beschaffenheitsvereinbarung der Parteien im Sinne des § 434 Abs. 1 Satz 1 BGB zustande gekommen sei, so dass auch weiterhin der Gewährleistungsausschluss des Kaufvertrages Wirkung entfalten würde. Alleine durch die Aushändigung dieser Dokumente im Vorfeld des Kaufvertragsschlusses könne nämlich keine konkludente Beschaffenheitsvereinbarung zustande kommen. Auch könne die Beschreibung von Eigenschaften eines Grundstücks oder Gebäudes, die von den Kaufvertragsparteien dann aber nicht in die notarielle Urkunde aufgenommen werden, nach Auffassung der Karlsruher Richter grundsätzlich nicht zu einer Beschaffenheitsvereinbarung führen, auf die sich der Käufer bei Nichteinhaltung durch den Verkäufer berufen könne. Eine Beschaffenheitsvereinbarung konkretisiere eine etwaige Mangelhaftung durch den Verkäufer dahingehend, dass dieser eine individuell vereinbarte Beschaffenheit des Kaufobjektes schulde. Wollten die Parteien, oder aber nur der Käufer, eine bestimmte Eigenschaft der Immobilie in der Weise festgeschrieben wissen, dass der Verkäufer für ihr Bestehen einzustehen habe, so müsse im Hinblick auf das Beurkundungserfordernis von Immobilienkaufverträgen eine explizite Nennung in der notariellen Urkunde stattfinden. Da dies jedoch vorliegend im Hinblick auf die Wohnfläche im Kaufvertrag nicht erfolgt wäre, und aus dem Vertrag für sich genommen auch nicht zu erkennen sei, dass die Wohnfläche für die Parteien wichtig gewesen wäre, scheide sowohl ein Minderungsrecht wie auch einen Schadenersatzanspruch des Käufers aus.

Die vorliegende Entscheidung zeigt einmal mehr, wie wichtig es gerade im Hinblick auf Immobilienkaufverträge ist, auch nur schon für eine Partei wesentliche Merkmale im Vertrag festzuhalten und nicht auf außerhalb der notariellen Urkunde liegende Beschreibungen und Angaben sowie deren Richtigkeit zu vertrauen. Ohne Weiteres kann keine der Parteien davon ausgehen, dass vor Abschluss des Vertrages Besprochenes oder aber überreichte Unterlagen für sich genommen ausreichen würden, um das vertragliche Gegenüber „festzunageln“.

Hochwertiger Hausrat sollte gut versichert sein

Michael-Foellmer

Michael Foellmer

info-SymbolKunstgegenstände, Antiquitäten, Bücher, Instrumente, Sammlungen, Designermöbel,… – wer hochwertigen Hausrat sein Eigen nennt, stößt bei einer normalen Hausratversicherung schnell an die Grenzen des Möglichen. Zu hohe Versicherungssummen sind nötig, um eine ausreichende Absicherung zu bieten. Wertsachen können oft nur bis zu einer bestimmten Grenze eingeschlossen werden. Bei der Taxierung der Entschädigung tut man sich häufig schwer, da es eventuell keine vergleichbaren neuen Alternativen der zu zerstörten oder entwendeten Gegenstände mehr gibt. Wer sein Heim mit besonderen Dingen schmückt, benötigt daher auch einen besonderen Versicherungsschutz, um auf der sicheren Seite zu sein. Versichert ist immer der gesamte Hausrat, der im Versicherungsschein bezeichneten Wohnung. Zum Hausrat gehören alle Einrichtungs-, Gebrauchs- und Verbrauchsgegenstände sowie Wertsachen und Bargeld. Hausrat außerhalb der Wohnung ist im Rahmen der Außenversicherung weltweit versichert. Gerade im Ausland kann es in Ferienwohnung und Hotelzimmern zu Brand-, oder Einbruch/Diebstahl Schäden kommen. Hier ist es wichtig, dass Ihre Hausratversicherung Ihnen ausreichenden Schutz gewährt. Da als besonders hochwertiger Versicherungsschutz konzipiert, umfasst diese besondere Form der Hausratversicherung eine „All-Risk-Deckung“. Damit sind alle Schadensursachen versichert, die nicht explizit ausgeschlossen wurden. Der Versicherungsschutz umfasst damit zum Beispiel.:

  • Brand, Blitzschlag, Explosion, Implosion
  • Einbruchdiebstahl, Vandalismus nach einem Einbruch, Raub
  • Leitungswasser
  • Sturm / Hagel
  • Elementarschäden (Überschwemmung, Überflutung, Rückstau, Erdbeben, Erdsenkung, Erdrutsch, Schneedruck, Lawinen, Vulkanausbruch)
  • Transportschäden
  • Feuerversicherung: Sengschäden, Überstrom, Induktion
  • Einbruchdiebstahl / Raub: Einfacher Diebstahl (Trickdiebstahl)
  • Leitungswasser: Plansch- oder Reinigungswasser, Schwamm
  • Sturm / Hagel: Sturmflut, Eindringen von Regen, Hagel, Schnee oder Schmutz durch nicht ordnungsgemäß geschlossene Fenster, Außentüren oder andere Öffnungen

Diese Aufzählung ist ausschließlich beispielhaft und keinesfalls abschließend. Je nach Versicherer und Tarif kann es teils deutliche Unterschiede im Versicherungsschutz geben.

Grundsätzlich sind Schäden durch folgende Ursachen nicht versichert:

  • Vorsatz
  • Krieg
  • Kernenergie

Die Versicherungssumme ist grundsätzlich vom Versicherungsnehmer zu bestimmen. Hierbei ist darauf zu achten, dass die Versicherungssumme dem Neuwert des Hausrates entspricht. Bei einem „normalen Haushalt“ kann als grober Richtwert von zirka 650 Euro pro Quadratmeter ausgegangen werden. Wird eine Versicherungssumme mit dieser Quadratmeterpauschale ermittelt, verzichtet der Hausratversicherer in der Regel auf Leistungs­kürzungen aufgrund einer eventuellen Unterversicherung. Bei hochwertigem Hausrat genügt diese Quadratmeterpauschale regelmäßig nicht! Es empfiehlt sich, eine Aufstellung aller Objekte höheren Werts zu erstellen und deren Vorhandensein mit Bildern zu dokumentieren. Erweitern Sie dieses Verzeichnis mit jedem Neuerwerb.

Hier einige Schadenbeispiele zur Anschauung.

Der Einbruch: Unbekannte brechen nachts in ein Haus ein, als sich die Familie auf einem Familienfest befindet. Sie entwendeten nahezu alle unterhaltungselektronischen Geräte, etwas Schmuck und einige Antiquitäten. Im Anschluss legen sie Feuer um ihre Spuren zu verwischen. Das Feuer breitete sich auf große Teile des Hauses aus, wodurch immenser Schaden angerichtet wird. Der Gesamtschaden wurde auf 500.000 Euro geschätzt. Unter den entwendeten Gegenständen befindet sich auch ein Akeleipokal von 1650, der bereits seit mehreren Generationen in der Familie ist. Um ein ähnliches Ersatzstück aufzutreiben, wird eine Agentur beauftragt, die für ihre erfolgreichen Dienste 2.000 Euro in Rechnung stellt.

Die Schallplattensammlung: Der Umzug eines Mandanten ist abgeschlossen. Alle Möbel sind aufgebaut und nur noch ein paar Kartons müssen eingeräumt werden. Die großen Panoramafenster sorgen dafür, dass die Wohnung vom Sonnenlicht regelrecht durchflutet wird. Das wird einem Teil der großen Schallplattensammlung zum Verhängnis, die noch nicht komplett eingeräumt war. Das Sonnenlicht scheint über einen kompletten Arbeitstag auf einen Stoß Platten. Zwei davon werden durch die entstehende Hitze so wellig, dass ein Abspielen nicht mehr möglich ist. Die beiden seltenen Krautrock-Platten haben zusammen einen Wert von etwa 1.250 Euro.

Gestohlene Kunst: Die Freude eines Kunstsammlers über ein vermeintliches Schnäppchen währte nur zwei Jahre. Bei einem Urlaub in Südfrankreich war er bei einem kleinen Kunsthändler auf eine Druckgrafik von Miró gestoßen, die dort für einen überschaubaren fünfstelligen Betrag angeboten wurde. Vom Händler vorgelegte Unterlagen lassen keinen Zweifel an der Echtheit und der Herkunft aufkommen. Im Rahmen einer Ausstellung des Museums an seinem Heimatort steuerte er die Grafik als Leihgabe bei. Der Katalog ausgestellter Stücke wurde auch auf der Homepage des Museums veröffentlicht, wodurch eine dänische Familie darauf aufmerksam wurde. Sie stellte über ihren Anwalt Herausgabeansprüche an den Sammler, da ihr das Kunstwerk vor fünf Jahren bei einem Einbruch gestohlen worden war. Dies konnte umfassend belegt werden, weshalb dem Sammler nichts anderes übrig, als das Bild wieder an die rechtmäßigen Besitzer herauszugeben. Der damalige Kaufpreis wird ihm von seiner Versicherung erstattet.

Ihr Michael Foellmer

TEXT:MICHAEL FOELLMER