VORGÄRTEN VISITENKARTE ODER ABSTANDHALTER


Der Vorgarten ist noch gar nicht so alt wie man vielleicht meinen möchte. Erstmalig wurde in Berlin durch eine Polizeiverordnung im Jahre 1855 eine Festlegung getroffen, die den Abstand zwischen Bürgersteigen und einer neu eingeführten Baufluchtlinie regelte. Bis dahin gab es lediglich Vorschriften bezüglich des Bauabstandes zu den Nachbarn, und diese waren mehr dem Brandschutz als einer bestimmten Gestaltung geschuldet. Nun wurden aber exakte Bebauungslinien entlang der neuen Straßenzüge festgelegt und somit auch Richtlinien zur Behandlung der entstehenden Freiflächen vor den Häusern. Als Einfriedung war nur ein Gitterwerk vorgesehen, und die Flächennutzung durfte nur Gartenzwecken dienen. Von solch einer klaren Vorgabe träumen heute einige Kommunen, würden sie doch dadurch einer derzeit immer weiter fortschreitenden Verschotterung von Vorgärten Einhalt gebieten können. Die damaligen Hausbesitzer jedoch nahmen solche stringenten Regelungen gern in Kauf, konnten sie doch im Gegenzug nach der Faustregel „Straßenbreite plus Gehwege gleich Bauhöhe“ ihre Häuser nunmehr höher und somit effektiver bauen. Die in den zahlreichen neuen Wohnsiedlungen der beiden Nachkriegsepochen entstandenen breiten Grünstreifen wurden zwar despektierlich als Hausmeister- oder Abstandsgrün beschimpft, zur Bauzeit allenfalls mit Teppichklopfstangen und Wäscheleinen bestückt, aber immerhin waren sie grün. Man konnte bolzen, bisweilen auch ein paar kleine Nutzpflanzen für private Zwecke platzieren oder im Winter einen Schneemann rollen. Die heute aufgrund ständig weiter steigender Grundstückspreise immer kleiner werdenden Baugrundstücke haben dementsprechend auch immer kleinere Flächen vor dem Haus zur Verfügung, was viele Eigentümer scheinbar zu der Erkenntnis kommen lässt, dass sich die Schaffung einer Grünanlage erst gar nicht lohnt. Nach wie vor ist die Vorgartenfläche aber so etwas wie die Visitenkarte oder das Aushängeschild der jeweiligen Bewohner und bedarf also im soziokulturellen Verständnis einer besonderen Behandlung. Unter dem vermeintlichen Aspekt der Pflegeleichtigkeit werden auf ausgelegten Untergrundfolien Kiesfelder -schlimmstenfalls mehrfarbig- aufgeschüttet, bestenfalls mit kleinen Löchern versehen, aus denen dann Formschnittgehölze herauslugen. Auf der Facebook-Seite „Gärten des Grauens“ gibt es ständig neue Beispiele dieser neuen Garten-Gattung (siehe auch Bücherliste auf Seite 73 dieser Ausgabe). Dass diese Kiesel zumeist auch noch aus asiatischen Steinbrüchen mit Kinderarbeit kommen, setzt dem gestalterischen Irrsinn noch eine zynische Krone auf. Doch in Zeiten des Klimawandels, des Insektensterbens, der Aufheizung der Städte und der Feinstaubproblematik ist ein Ausstieg aus dieser neuen Steinzeit dringend angeraten. Für ein gesundes Klima in den Städten ist jede noch so kleine Grünfläche vonnöten. Für den Erhalt der existenzbedrohten Insekten, vor allem der Bienen, sind blühende Pflanzen überlebenswichtig. Für die in den Städten heimischen Vogelarten entfallen durch versteinerte Gartenflächen dringend benötigte Nahrungsquellen. Dies alles sind keine Öko-Hirngespinste mehr, sondern beschäftigen inzwischen alle politisch Verantwortlichen in den Kommunen und auch im Bund. Aber jeder Hausbesitzer kann auch direkt aktiv werden und die Anlage nicht nur seines Vor-Gartens prüfend unter die Lupe nehmen. Ein Vorgarten hat auf kleiner Fläche verhältnismäßig viele Aufgaben zu übernehmen: Zunächst muss er eine direkte Wegverbindung vom Gehweg zum Hauseingang herstellen, eventuell mit Abzweigung zur Garage und/oder dem Hauptgarten. Für Gäste soll er einladend sein, für Passanten anschaulich, für Einbrecher abweisend. Notwendige Mülltonnen können gut einen Sichtschutz gebrauchen, Fahrräder einen sicheren Unterstand. Einblicke in das Haus sind nicht wünschenswert, Ausblicke auf unbekannte Besucher schon. Ganz schön viel auf einmal möchte man meinen. Aber mit einer durchdachten Grundstrategie lässt sich auch viel unter einen Hut bringen. Zunächst sollte das Haus selbst Grundlage für ein Vorgartenkonzept sein. Eine strenge, kubistische Architektur braucht nicht unbedingt eine ebenso streng angelegte Rasterbepflanzung, einen Wildwuchs in kurvigen Rabatten jedoch ebenso wenig. Eine gezielte Auswahl weniger Sorten oder Farben in klaren, aber natürlichen Wuchsformen reicht aus, um ein stimmiges Gesamtbild ohne übermäßigen Pflegeaufwand zu erzeugen. Ein verspieltes Haus dagegen verträgt auch gut einen durchmischten Bewuchs mit unterschiedlichen Blühern. Kleine Trockenmauern mit entsprechenden Pflanzen können natürlich wirkende Abgrenzungen bilden und auch Höhenunterschiede meistern, seien sie vorgegeben oder auch künstlich angelegt. Es ist ein weit verbreiteter Trugschluss, dass bekieste Flächen pflegeleicht seien. Auch noch so sorgfältig darunter angebrachte Folien sind nicht dauerhaft resistent gegen Wurzeltriebe mit ihren unglaublichen Kräften. Zudem weht der Wind ungehindert permanent kleinste Humuspartikel durch die Luft, die sich von oben zwischen den Kieseln ablagern. Zusammen mit jedem einzelnen, nicht sofort aufgeklaubten Blättchen, das in den Zwischenräumen verwittert, bilden sie genügend Nährboden für ebenfalls angewehte Samen, die dann eben oberhalb der Folie austreiben und dem Kiesgartenbesitzer die lange Nase zeigen. Darüber hinaus speichern Steine die Wärme und geben sie wieder an die Außenluft ab, das Vorgartenklima heizt sich also noch mehr auf. Bepflanzungen jedoch verschatten Bodenflächen, die dann eine spürbar angenehme Verdunstungskühle abgeben. Und Fluginsekten bei der Nektarbeschaffung zuzusehen ist weitaus erquicklicher, als ein Kiesbett abzustauben. Wenden wir uns also ab vom Steine-Einerlei hin zu nachhaltigen, klimafreundlichen und artenreichen Augenweiden in Form von sinnvoll angelegten Vorgärten. Der Hauszugang sollte auf direktem Weg und nicht über einen Schlingerkurs erfolgen. Auch eine ausreichende Breite ist ratsam, damit man nebeneinander gehen kann und nicht im Gänsemarsch gehen muss. Beim Pflastermaterial ist es ratsam, wie bei der Auswahl der Pflanzen darauf zu achten, ob vorrangig Sonne oder Schatten in diesem Bereich herrscht, da bei letzterem mit rascher Vermoosung gerechnet werden muss. Solange dies nur in den Fugen passiert, ist es noch schön, trägt man es aber unter den Sohlen mit ins Haus, kann es böse Verfärbungen auf den hier wesentlich empfindlicheren Materialien geben. Chemische Moos-Bekämpfung ist hier nicht die Alternative, da sie die Chemikalien ebenfalls ins Haus tragen. Die Alternative heißt schlicht und einfach: Schrubben. Auch möglicher Laubabwurf mit entsprechenden Folgen bei Regen müssen bei einer Pflanzung von Bäumen am Wegesrand bedacht werden. Kleinkronige Bäume halten nicht nur diesen in natürlichen Grenzen, sondern auch eine mögliche Verschattung, womit wir wieder beim Moos wären. Ist die Vorgartenfläche zu klein für all die blühenden Vorstellungen, kann die Einbeziehung der Fassade Abhilfe schaffen. Auch in der Anfangszeit mit wenig Bewuchs bereits schön gearbeitete Rankgerüste verlängern den Vorgarten quasi in die Vertikale. Wichtig dabei ist ein genügender Abstand nicht nur zur Fassade, sondern auch zu Fenstern und Türen. Derartige Hilfsgerüste können bei entsprechender Gestaltung durchaus auch zu einer gelungenen Gesamtstruktur beitragen. Überhaupt ist es für die Anlage des Vorgartens wichtig, sich immer zu vergegenwärtigen, dass der Hauszugang das gesamte Jahr über einladend und attraktiv wirken sollte. Abwechslungsreich und immer wieder interessant gelingt dies bei Beachtung der jeweils unterschiedlichen Zeiten von Blüten, Früchten und Laubfärbung. Die oft notwendige Erfüllung funktioneller Anforderungen wie Mülltonnenplatz oder zum Beispiel Fahrradunterstand sind weitaus schwieriger zu meistern. Beides sollte nah am Haus gelegen sein, aber die angestrebte, einladende Optik nicht beeinträchtigen. Ganze Bücher sind über diesen ästhetischen Zwiespalt bereits geschrieben worden. Ein Patentrezept jedoch gibt es nicht. Zu unterschiedlich sind die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort, die persönlichen Anforderungen und Ansprüche, aber auch die städtebaulichen Vorgaben. Hier gilt es, seine ganz individuelle Quintessenz aus all den schlauen Ratschlägen zu bilden. Graue Plastikverschläge mit Holzmaserung und angedeuteten Türscharnieren sind jedoch auf keinen Fall eine Option, da das störende Mülltonnenplastik nicht mit anderem Plastik wirkungsvoll kaschiert werden kann. Um die dunkelgrauen Ungetüme mit ihren leuchtend-bunten Deckeln zu verbergen sind Holzverschläge, die witterungsbedingt mit der Zeit natürliche Patina ansetzen, sicherlich die bessere Wahl, zumal diese nach Belieben auch berankt werden können. Die neue Ästhetik der steingefüllten Gabione ist auch nur dann harmonisch, wenn die Kieselfüllung in Form und Farbe nicht künstlich und somit fremdkörperhaft aussieht. Eine Bestückung mit polygonalen, nicht zu kleinen Bruchsteinen aus heimischem Abbau, die in anderer Bearbeitung vielleicht auch als Trittpfade in den Beeten oder als geschichtete Trockenmauern im Vorgarten ihre Verwendung finden, lassen einen durchgehenden Faden erkennen, der das Auge beruhigt und wirklich ablenkt. Einmal gut überlegt und sinnvoll angelegt ist ein bepflanzter Vorgarten auf Dauer ein nicht nur optischer Gewinn für viele Seiten. Und bevor weitere Kommunen die Notbremse ziehen und Kiesgruben vor den Häusern verbieten, was ja auch mit Kosten zur Überwachung der Einhaltung zu Lasten des Steuerzahlers verbunden wäre, sollten alle betroffenen Hauseigentümer von sich aus ihren Vorgarten prüfend unter die Lupe nehmen und sich von ihren Schotterpisten trennen. Es ist an der Zeit.

Text: Rainer Güntermann
Fotos: Volker Michael | „Vorgärten – Das große Ideenbuch“ | www.bjvv.de, Rheingrün

Die Bauleistungsversicherung Schutz auf dem Weg ins Traumhaus

Michael-Foellmer

Michael Foellmer

Extreme Unwetter, Überschwemmungen, Vandalismus, Ungeschicklichkeit – jedes Gebäude kann davon betroffen sein. Gerade Schäden am Rohbau wirken sich verheerend aus. Denn sie bringen nicht nur Ihren Zeitplan in Verzug, sondern belasten durch den Mehraufwand auch Ihre Finanzierung erheblich!

Um sich als Bauherr gegen Schäden an der neu zu errichtenden Immobilie während der Bauphase zu schützen, kann man eine Bauleistungsversicherung abschließen. Diese umfasst alle Lieferungen und Leistungen für den Neu- oder Umbau des im Versicherungsschein bezeichneten Gebäudes. Versicherungsschutz besteht nur auf der Baustelle und somit nur innerhalb des Grundstückes, auf dem das Gebäude errichtet wird. Der Versicherer ersetzt die Kosten zur Wiederherstellung des Zustandes unmittelbar vor Eintritt des Schadens. Soweit vereinbart werden Schadensuch-, Schadenminderungs- und Aufräumungskosten ersetzt. Die Versicherungssumme setzt sich aus den Herstellungskosten für das gesamte Bauvorhaben (inkl. Eigenleistungen) ohne Grundstücks-, Erschließungs- und Baunebenkosten zusammen.
Welche Gefahren und Schäden
sind versicherbar?
Schäden, die während der Bauzeit durch plötzliche, unvorhergesehen eintretende Beschädigung oder Zerstörung von versicherten Sachen entstehen können, wie zum Beispiel:
  • ungewöhnliche Elementarereignisse (z.B. ungewöhnlich heftige Niederschläge, Sturm/Hagel)
  • Ungeschick oder Fahrlässigkeit der Bauhandwerker
  • unbekannte Dritte (Vandalismus) zusätzlich versicherbar sind:
  • Feuer (Brand, Blitzschlag, Explosion)
  • Schäden durch Hochwasser
  • Verluste durch Diebstahl von mit dem Gebäude fest verbundener Bestandteile
  • Einsturz bestehender Gebäude (Altbauten) – Beschädigung Altbausubstanzen
  • Nachhaftung (je nach Anbieter i.d.R. 3 Monate prämienfrei; bis max. 24 Monate verlängerbar)
Zusätzlich gegen Zuschlag versicherbar:
  • Hilfsbauten und Bauhilfsstoffe
  • Baugrund, Bodenmasse und Altbauten, soweit sie nicht Bestandteil der Lieferungen und Leistungen sind
  • Sollten für die Errichtung eines Gebäudes besondere Baumaßnahmen notwendig sein oder ein Versicherungsschutz für Hilfsbauten, Baugrund und Bodenmassen gewünscht werden, ist dieser gesondert zu beantragen. Das Gleiche gilt für Schadensuch- und zusätzliche Aufräumungskosten.
Nicht versicherbar sind:
  • Vorsatz des Versicherungsnehmers oder dessen Repräsentanten
  • Mängel der versicherten Lieferungen und Leistungen
  • bewegliche oder sonstige nicht als wesentliche Gebäudebestandteile einzubauende Einrichtungsgegenstände
  • Baugeräte einschließlich Zusatzeinrichtung, Kleingeräte, Handwerkzeuge, Akten, Zeichnungen und Pläne
  • Stahlrohr- und Spezialgerüste und Baucontainer
  • Fahrzeuge aller Art
  • normale Witterungseinflüsse, mit denen nach der Jahreszeit und den örtlichen Verhältnissen gerechnet werden muss
  • Krieg, innere Unruhen, Streik und Aussperrung, Verfügungen von hoher Hand, Kernenergie
Hier einige Schadenbeispiele:
Brandstiftung
Auf einem Neubaugelände wurde ein Wohnhaus errichtet. Der Rohbau war fast fertiggestellt und die Fußbodenheizung wurde für den Estricheinbau vorbereitet. Nachts begann die Fußbodenisolierung plötzlich an mehreren Stellen zu brennen. Schnell griffen die Flammen auf das gesamte Gebäude über. Die Feuerwehr konnte die vollständige Zerstörung abwenden, trotzdem entstand ein Schaden von ca. 40.000 €. Nach Aussagen der Polizei handelte es sich um Brandstiftungen, deren Verursacher jedoch unbekannt blieben. Da der Bauherr die Gefahr „Feuer“ in seiner Bauleistungsversicherung zusätzlich mitversichert hatte, wurde der Schaden vom Versicherer reguliert.
Vandalismus
Unbekannte haben die Abflüsse der bereits installierten Rohrleitungen verstopft und die Wasserhähne aufgedreht. Als der Eigentümer den Schaden entdeckte, stand der Keller bereits 50 cm unter Wasser. Das Wasser musste abgepumpt werden und der Keller wurde zwei Wochen lang mit Trocknungsgeräten entfeuchtet. Der Schaden wurde auf ca. 4.500 € geschätzt.
Ein paar Kinder nutzten den Neubau eines Einfamilienhauses als „Abenteuerspielplatz“. Sie befüllten die bereits montierten Abwasserrohre mit Kies und anderem Bauschutt, was eine unlösbare Verstopfung verursachte. In der Folge mussten die Rohre ersetzt und erneut durch die Bodenplatte verlegt werden. Die Schadenhöhe wurde auf ca. 7.500 € geschätzt.
Baustellenschaden durch fremde Firma
Ein Mehrfamilienhaus war im Rohbau fertig gestellt. Der vor dem Gebäude platzierte Turmdrehkran wurde für die weiteren Ausbauarbeiten nicht mehr benötigt. Der Abbau sollte mit Hilfe eines Autokranes erfolgen. Die Kontergewichte waren bereits entfernt und der Ausleger wurde gerade zur Demontage vorbereitet. Plötzlich kippte der Turmdrehkran seitlich weg und schlug mit dem Gegenausleger genau im aufwändig konstruierten Kreuzungsbereich der beiden Dachfirste ein. Allein die Kosten für die Reparatur des Dachstuhles wurden auf ca. 12.500 € geschätzt.
Unwetter im Sommer
Plötzliche sintflutartige Regenfälle überschwemmten eine Baugrube mit frischem Fundament und beschädigten dieses komplett. Die Baugrube musste ausgepumpt und das Fundament komplett neu angelegt werden. Die Schadenhöhe wurde auf ca. 20.000 € geschätzt.
Welche zusätzlichen Versicherungen sind zu empfehlen?
Ein Hausbau birgt nicht nur Risiken für den Bauherren selbst, denn Sie tragen z.B. auch die Verantwortung dafür, Ihre Baustelle ausreichend zu schützen und dies zu überwachen. Übersehen Sie eine mögliche Gefahrenstelle und kommt dadurch jemand zu Schaden, so haften Sie als Bauherr in unbegrenzter Höhe. Für die Abwehr unberechtigter Ansprüche und den Ausgleich berechtigter Ansprüche sorgt die Bauherrenhaftpflichtversicherung. Auch nach der Fertigstellung Ihres Haus ist ein umfassender Versicherungsschutz notwendig. Der Abschluss einer Wohngebäude- und Hausratversicherung ist zu empfehlen.

urban farming

Stadttomaten auf dem Balkon. Das rote Gemüse besteht zu über 90 Prozent aus Wasser und ist deshalb sehr kalorienarm. Außerdem hat die Tomate nicht nur hohe Mengen Vitamin C, sondern auch zahlreiche B-Vitamine, welche die Konzentration fördern können.

Gemüse aus der Konserve? Ein besonderer Spaß beim Urban Farming ist die Entdeckung neuer (alter) Pflanzgefäße. Ob ausrangierte Schuhe, Autoreifen, alte Konservendosen oder Plastikflaschen – nichts ist unmöglich

Kein Platz? Kein Problem! Ob die Wand hinauf, über Regale gestaffelt oder ganz klassisch im Balkonkübel – für eine ertragreiche Ernte braucht es nicht viel Platz.

alles schief – Dachausbau Stille Reserven nutzen

 

Wie immer bei irgendwelchen geplanten Umbaumaßnahmen ist es ratsam, sich erst einmal über die aktuelle Gesetzeslage zu informieren, und zwar vor Ort, sprich in der jeweiligen Gemeinde, denn die Bauvorschriften können von Kommune zu Kommune stark variieren. Orientiert sich die jeweilige Behörde an den neuen Baunutzungsverordnungen, ist es relativ egal, wie viel Wohnraum hinzugewonnen wird. Bei älteren jedoch kann die neu gewonnene Fläche Einfluss auf die Geschossflächenzahl haben, was zu Einschränkungen führen kann. Kleine Ausbauten sind normalerweise ohne besondere Baugenehmigungen möglich, bei Eingriffen in die Tragstruktur des Dachstuhls jedoch ist immer eine Anmeldung bei der zuständigen Baubehörde nötig. Soll der Dachboden später primär genutzt, also zu Wohn- und nicht zu Lagerflächen, ist aber auf jeden Fall eine Nutzungsänderung erforderlich. Diese wiederum hat Einfluss auf erforderlichen Fensterflächen und lichten Mindesthöhen. So müssen mindestens die Hälfte der neugewonnenen Flächen über 2 Meter hoch sein und die Fensterfläche ein Achtel der Grundfläche ausmachen. Liegt die Raumhöhe unter 1,80 Meter dürfen gar keine dauerhaften Aufenthaltsräume dort geschaffen werden. Sind behördliche Fragen hinreichend abgeklärt, muss die Substanz des jeweiligen Dachstuhls und der Bodenplatte einer genauen Betrachtung unterzogen werden. Reicht die Tragfähigkeit aus für die geplanten Leichtbauwände und auch die gewünschte Möblierung? Ist der Dachstuhl stabil genug für notwendige Dämmmaterialien und Fenstereinbauten? Ist das Holz trocken und frei von Schädlingsbefall oder Fäulnis? Ist die Dachdeckung lückenlos und alle Ziegel auch unversehrt? Sind vorhandene Kamine rissfrei und die Anschlüsse dicht? Reicht die jetzige Deckenöffnung aus für einen bequemen Zugang oder muss sie vergrößert oder gar verlegt werden? Soll der Zugang nicht von einem bestehenden Treppenhaus oder Flur, sondern durch einen bewohnten Raum erfolgen, muss man sich Gedanken über die spätere Nutzung machen. Kombinationen von Kinderzimmer und Spielboden, Schlafzimmer und Arbeitsempore oder Gästezimmer und zusätzlichem Bad sind sinnvoll, ein Freunde-Feiern-Fernsehraum erschlossen durch das Elternschlafzimmer sicherlich nicht. Bei allen Varianten sollte auch ein ausreichender Trittschallschutz auf der Deckenplatte aufgebracht werden. In den meisten Fällen ist aufgrund der strengen Brandschutzvorschriften ein zweiter Fluchtweg notwendig. Dieser kann über bestehende oder neu einzubauende Fenster erfolgen. Dazu muss dieses aber eine Diagonale von mindestens 1 Meter aufweisen. Sollte geplant sein, eine Giebelwand komplett zu verglasen, muss ein Statiker eingeschaltet werden, um die Stützfähigkeit für den Dachstuhl mit all seinen Veränderungen hinsichtlich aufgebrachter Dämmmaterialien und Fenstereinbauten zu gewährleisten. Um dem Brandschutz zu genügen, müssen auch alle tragenden Elemente wie Stützen, Pfeiler und Wände bei Einfamilienhäusern zumindest feuerhemmend erstellt sein. Die Themen Dämmung und Fenstereinbau sind maßgeblich von der Beschaffenheit des Dachstuhls abhängig. Möchte man so viel Raumhöhe wie irgendwie möglich erreichen oder erhalten, ist eine Dämmung zwischen den einzelnen Dachsparren sinnvoll. Sie ist jedoch aufgrund der zahlreichen Anschlussfugen aufwändiger als eine großflächig unter den Sparren befestigte Dämmung, die nur die Fenster ausspart. Sind keine großflächigen Kippfenster vorhanden oder ihr Einbau nicht möglich, können zwischen die vorhandenen Sparren auch übereinander gereihte Fensterbänder sinnvoll sein. Oft ist diese Variante auch günstiger, als den Dachstuhl aufzuschneiden und die Sparren horizontal neu auszusteifen. Mit der dann sinkenden Einbauhöhe steigt die Ausblicksgröße, und zudem wird die Bedienung einfacher. Bei einer sogenannten Überfirstverglasung steigert sich das Sichterlebnis noch einmal. Aber auch nebeneinander liegende Fensterbahnen zwischen den Sparren sind reizvoll. Mit zunehmender Fensterfläche steigt aber auch der Lichteinfall und somit die Wärmeeinwirkung. Sonnenschutzglas ist dann eine gute Investition. Sonnenschutzrollos in verschiedenen Varianten oder Schutzfolien erfüllen ebenfalls ihren Zweck, nicht ganz so effektiv, aber auch nicht ganz so kostspielig. Durch ein ausgeklügeltes Lüftungssystem auch bei geschlossenen Fenstern können moderne Dachflächenfenster aber schon einen Teil dieser Problematik ausgleichen. Neu geplante Fenster in Form von Dachgauben bedürfen auf jeden Fall einer behördlichen Genehmigung, da diese die Dachform verändern. Bei der Formgebung hat es nicht nur in der Vergangenheit zahlreiche Beispiele für hohe Handwerkskunst, aber geringe Effektivität gegeben. So gibt es große Diskrepanzen zwischen den Kosten von Dreiecksgauben und ihrem Raumgewinn, zwischen dem Platzbedarf einer Fledermausgaube und ihrer Lichtausbeute und hinsichtlich einer optischen Harmonie zwischen halbrunden Bogengauben und spitzen Satteldächern. Im Zuge der immer weiter fortschreitenden Nutzung der Dachflächen für Photovoltaik- und Solaranlagen hat sich aber zumindest die weitere Ausbreitung von Fledermausgauben erledigt. Denn für die technische Installation wird jeder Quadratmeter auf der sonnenzugewandten Seite benötigt. Auch bei nachträglichen Umbaumaßnahmen am Dach sollte große Sorgfalt darauf gelegt werden, dass die beteiligten Gewerke Dachdecker, Fensterbauer und Installateur gemeinsam eine technisch, aber auch optisch optimale Lösung erarbeiten. Auf zu vielen Dächern sieht man ein wirre Pflasterung mit unterschiedlichen Solarpaneelen zwischen Gauben, Kippfenstern, Kaminen und abgetreppten Giebeln. Eine grundlegendes Gewicht bei der Schaffung neuen Wohnraumes auf bisher ungenutzten Dachböden kommt der Aufstiegsmöglichkeit zu. Wurde das Dachgeschoss bisher lediglich über eine klapprige Kippleiter bestiegen, sollte in Zukunft der Zugang bequem über eine Treppenanlage erfolgen. Diese – wie auch immer letztlich geartet – wird in den meisten Fällen eine größere Deckenöffnung nötig machen. Aufgrund ihres geringen Platzbedarfs sind Spindeltreppen auf den ersten Blick eine raumsparende Lösung. Diese sind aber aufgrund ihrer engen Wendelung zumeist nicht freihändig zu begehen, wodurch der Transport von größeren Gegenständen stark eingeschränkt ist. Dies ist bei der geplanten Möblierung der neuen Wohnfläche ein wichtiges Kriterium. Auch gerade, aber sehr steile Treppen mit Stufen von geringer Tritttiefe können zwar vorwärts hoch-, aber runter oftmals nur rückwärts begangen werden. Eine Alternative sind sogenannte Sambatreppen oder Treppen mit Schmetterlingsstufen. Anfangs vielleicht noch gewöhnungsbedürftig hat man aber schnell den Dreh raus, mit welchem Fuß man den Anfang des Auf- oder Abstiegs macht. Bedingt durch diesen oft eingeschränkten Zugang kommt der vorausschauenden Möblierung der neuen Wohnfläche unter dem Dach eine große Bedeutung zu. Da viele Gegenstände nur zerlegt nach oben transportiert werden können, ist es angeraten, vorhandene bauliche Elemente wie Wandvorsprünge, freistehende Kamine oder Dachpfosten mit einzubeziehen. Durch die Integrierung in ein vor Ort auf Maß errichtetes Regal oder einen Schrank werden diese nicht mehr als störend oder im Weg stehend wahrgenommen. Dazu kann auch eine auf jeden Fall notwendige Brüstung rund um die Bodenöffnung gehören. Alles, was im Erdgeschoss vielleicht noch elegante Füße hat, kann hier oben getrost direkt auf dem Boden stehen, was den Raum höher erscheinen lässt. Auch sollte man den gesamten Bodenbereich nutzen und nicht wie immer noch sehr beliebt durch Einziehen von seitlichen Drempeln unnützen und nicht zugänglichen Leerraum schaffen. Niedrige Rollcontainer können bei Bedarf unter der niedrigen Schräge hervorgeholt und wieder zurückgeschoben werden. Die Optik aber suggeriert weiter eine große, offene Fläche, was durch einen möglichen großen Teppich noch gesteigert werden kann. Ein unter der Dachschräge vorgesehener Kleiderschrank ist effektiver auf Maß mit nur einer Seiten- und Vorderfront und restlos ausgenutzter Innenfläche zu realisieren, als eine abgetreppte, fertige Kastenvariante. Es gibt wirklich viele Gründe, ungenutzten Dachraum einmal näher unter die Lupe zu nehmen. Anregungen für alle möglichen Szenarien gibt es zuhauf in zahlreichen Publikationen (siehe auch die Bücherliste in dieser Ausgabe). Einen zusätzlichen Anreiz bieten aber nicht zuletzt auch staatliche Fördertöpfe für derlei Ausbaumaßnahmen, da es auch um Energieeffizienz geht. Denn durch den Um- und Ausbau von Dachböden werden automatisch sinnvolle Dämmungsmaßnahmen vollzogen, was nicht nur dem neu geschaffenen Wohnraum, sondern dem gesamten Haus zugute kommt. Zudem können für herangewachsene Kinder größere Wohnmöglichkeiten geschaffen werden, die einen Umzug in eine immer knapper zur Verfügung stehende Singlewohnung zumindest hinauszögern können. Oder es wird durch Umstrukturierung und Umzug im eigenen Haus benötigter Platz für einen Elternteil frei. In diesem Sinne: Träumen Sie mal darüber nach!

 

TEXT: Rainer Güntermann

Foto: Velux Deutschland GmbH, FAKRO,  Raumplus

Zehn Ratschläge für den Vorgarten – Visitenkarte vor dem Haus

  • Nehmen sie den Vor-Garten wörtlich: Er dient nicht nur dem Zutritt zu Ihrem Haus, sondern auch zu Ihrem Garten und sollte auch optisch mit ihm in Verbindung treten.
  • Versuchen Sie nicht, große Vorbilder im Kleinformat zu imitieren. Ein gewundener Weg über eine Luftlinie von fünf Metern macht noch keine Parkallee.
  • Machen Sie sich im wahren Wortsinn ein Bild von der Lage zu verschiedenen Tageszeiten. Sind demzufolge Sonnenanbeter oder Schattenpflanzen angeraten.
  • Konzentrieren Sie sich auf drei geeignete Pflanzenarten, eventuell in verschiedenen Varianten, oder eine Blütenfarbe von diversen Sorten.
  • Übernehmen sie ruhig –falls vorhanden- farbige Akzente des Hauses bei der Bepflanzung, um dadurch eine visuelle Überleitung zu schaffen.
  • Seien Sie mutig bei Kontrasten: Eine sogenannte Bauhaus-Architektur verlangt nicht automatisch einen kubistischen Bewuchs.
  •  Denken sie an die Vorgartenarbeit „unter Aufsicht“ von Passanten: Pflegeleichtigkeit ist angesagt, aber ohne Vorrangigkeit von Pflasterflächen oder Kiesfeldern.
  • Sichtschutz ist ratsam, aber der Eingangsbereich sollte nicht einbrecher-freundlich versteckt sein.
  • Thema Mülltonnen: Nah am Haus gelegen, erleichtern sie das gelegentliche Befüllen, nah an der Straße entsprechend das Entleeren.
  • Eine wettergeschützte Sitzmöglichkeit ist multifunktional: Für wartenden Besuch, vorzeitig eintreffende Kinder, Abstellmöglichkeit für Einkaufstaschen oder Pakete, Nachbarschaftsplausch, jahreszeitliche Dekoration…

 

 

 

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