Terminvereinbarungen bei Bauleistungen

Terminvereinbarungen bei Bauleistungen

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Melanie Bentz, Fachanwältin für Bau- und Architektenrecht

Bei der Durchführung von Bauleistungen ist für den Auftraggeber – oft aber auch für den Auftragnehmer – der Zeitfaktor von besonderer Bedeutung. Wer entweder neu baut oder aber ein Bestandsobjekt umfassend saniert, möchte nicht nur eine schnellstmögliche Fertigstellung der Baumaßnahme, sondern auch Planungssicherheit, was den Fertigstellungstermin angeht.

Der Auftraggeber möchte im Vorfeld einen verbindlichen Fertigstellungstermin, damit er disponieren kann: Andere Handwerker müssen so koordiniert werden, dass es keinen Stillstand gibt oder die bisherige Wohnung muss gekündigt werden.

Der Auftragnehmer benötigt ebenso Planungssicherheit, um Folgeaufträge annehmen zu können und Leerlauf im eigenen Betrieb zu vermeiden.

Bei der Vereinbarung von konkreten Leistungsterminen ist zu beachten, dass die Regelung aus sich heraus verständlich und transparent formuliert wird.

Es kann ein kalendarisches Datum angesetzt werden, zum Beispiel Fertigstellung der Estricharbeiten am 30.06.2017. Ebenso ist es möglich, einen bestimmbaren Endtermin zu vereinbaren (Beispiel: schlüsselfertige Errichtung des Objektes binnen zehn Monaten nach Erlass der Baugenehmigung). Im letztgenannten Fall lässt sich der konkrete Endtermin problemlos berechnen.

Nach Ablauf des vereinbarten Fertigstellungstermins gerät der Auftragnehmer ohne weitere Mahnung in Verzug.

Von allzu komplizierten Regelungen sollte Abstand genommen werden. Das OLG Düsseldorf entschied am 27.06.2016 (22 U 54/16), dass mit „oder“ beziehungsweise „und/oder“ verknüpfte Sachverhalte zur Bezeichnung eines vertraglichen Fertigstellungstermins in Formularverträgen bereits für sich betrachtet weder hinreichend klar noch verständlich sind. Die in Rede stehende Klausel definierte den Fertigstellungstermin als den Zeitpunkt, an dem das Objekt „generell nutzungsfähig erstellt oder nutzungsfähig ist, um Eigenleistungen auszuführen und/oder wenn das Haus bezogen werden kann und/oder wenn eine Bauzustandsbesichtigung gemäß § 82 BauO NRW durchgeführt werden kann“.

Dass diese Formulierung nachträglich zu Unstimmigkeiten der Parteien führte, dürfte nicht weiter überraschen. Welcher Termin sollte denn als maßgeblich und verbindlich gelten?

Wenn im Bauvertrag keine Fristen vereinbart werden, bedeutet dies nicht, dass der Auftragnehmer „alle Zeit der Welt“ hat. Für den Zeitpunkt der Fertigstellung (im Sinne der Fälligkeit der Leistung) kommt es darauf an, in welcher Zeit bei dem vom Bauvertrag vorausgesetzten Bauablauf die Fertigstellung möglich war. Der Auftrag­nehmer ist verpflichtet, die Herstellung in angemessener Zeit zügig zu Ende zu führen.

Auch Ohne fristsetzung nicht alle zeit der welt

Wie lange diese „angemessene Zeit“ ist, lässt sich nicht generell bestimmen. Im Streitfall wird ein Gericht ein baubetriebliches Sachverständigengutachten einholen.

Wichtig ist allerdings, dass der bloße Ablauf des angemessenen Zeitraums für die Bauausführung zwar zur Fälligkeit der Bauleistung führt, jedoch keinen Verzug des Auftragnehmers begründet.

Der Auftraggeber hat eine Mahnung auszusprechen, um den Auftragneh­mer in Verzug zu setzen.

Auch wenn dies umständlich erscheinen mag, entspricht diese Vorgehensweise der gesetzlichen Regelung.

Da der spätere Erfolg bei der Durchsetzung von möglichen Schadensersatzansprüchen mit der ursprünglichen Prognose des Auftraggebers, ob die angemessene Zeit zur Bauausführung verstrichen ist, steht und fällt, ist die wirksame Vereinbarung eines verbindlichen Vertragstermins die beste Möglichkeit, Planungssicherheit in zeitlicher Hinsicht zu erlangen.

 Text: Melanie Bentz

Der Mulchmaler

Ich kann mich gar nicht entscheiden – ist alles so schön bunt hier“ – Nina Hagens verzückter Ausruf in dem Song TV-Glotzer scheint auch einigen Hobby-Landschaftsgärtner(inne)n in den Kopf zu schießen, wenn sie in ihrem Lieblingsbaumarkt vor den zahlreichen Musterflächen von Mulchsorten, Häckselholzspänen, Kieseln, Marmor- oder Granitbröckchen stehen und auswahlüberfordert verharren. Der Begriff „Colour-Blocking“ aus der Modewelt ist dabei allem Anschein nach kein Auswahlkriterium. Ganz im Gegenteil. Möglichst viele unterschiedliche Colorationen werden eingekauft, damit auch der Boden unter und zwischen den in allen Farbtönen leuchtenden Ziergewächsen entsprechend mithalten, oder besser gesagt, farblich noch eins draufsetzen kann. Um alle erworbenen Materialien überhaupt einsetzen zu können, wird auf der Fläche eines Gästetuches mithilfe von wiederum farbigen Trennstreifen versucht, eine barocke Gartenlandschaft à la Schloss Schönbrunn anzulegen, wenngleich statt einer Kutschen-Vorfahrt nur eine lediglich Bobby-Car-geeignete Fahrspur um eine aufgepropfte Hochstammrose machbar ist. Damit ob der Vielfarbigkeit vielleicht irritierte Besucher nicht von der vorgegebenen Wegfarbe abkommen, geleiten ihn solarbetriebene Minileuchtpiekser in allen verfügbaren Plexiglascolorationen zum Eingangportal. Ist das Mulch-Kiesel-Bild als Grundriss fertiggestellt, begibt sich der künstlerisch ambitionierte Vorgarten-Architekt an den weiteren Ausbau, welcher sich nicht selten zu einem Dekorationswettbewerb unter den direkten Nachbarn ausweitet. Mal liegen kaputte römische Amphoren wie nach einem Erdbeben im Kies, mal mäandern nach griechischem Vorbild bunte Primeln durch den Mulch. Auch halbierte Haustiere, von denen nur gewisse Extremitäten aus den bunten Bröseln ragen, rangieren weit oben auf der Beliebtheitsskala.
Ist die erste Jahreshälfte noch geprägt von der unbändigen Kreativität des Mulchmalers, so birgt die zweite Halbzeit die Gefahr von depressiven Stimmungstiefs, nämlich dann, wenn erste Blätter von irgendwelchen Bäumen in den Nachbargärten zunächst nur vereinzelt, nach und nach aber vermehrt einfach auf die Farbfelder wehen und dort mühsam und behutsam aufgesammelt werden müssen – Blatt für Blatt. Sicherlich wird es nicht mehr lange dauern, bis die ersten Malen-nach-Zahlen-Vorgärten mit großen, engmaschigen Netzen überspannt werden, um dieser Willkür der Natur Einhalt zu gebieten.

Veröffentlicht unter Glosse

Gut Rosenberg

InnenansichtDer Prophet im eigenen Land – Sie wissen bestimmt sofort, was ich meine. Dies gilt wohl auch für die AKADEMIE FÜR HANDWERKSDESIGN DER HANDWERKSKAMMER AACHEN – GUT ROSENBERG im beschaulichen Stadtteil Horbach. Während die Akademie in den beiden Landesteilen mit der traditionell höchsten Handwerkerdichte, Süddeutschland und Norddeutschland, in den entsprechenden Kreisen sehr bekannt und angesehen ist, ist Ihr Bekanntheitsgrad in der Heimat in Relation gesehen eher gering. Dies nachhaltig zu verändern hat sich die derzeitige Leiterin Frau Dr. Petronella Prottung auf die Fahne geschrieben.

Innenhof

Direkt an der Hauptstraße in Horbach gelegen, aber durch eine fensterlose Außenmauer zu ihr abgeschottet, wird die Akademie auch diesbezüglich leicht übersehen. Über einen großen Torbogen in einem Seitenflügel gelangt man in den umschlossenen Innenbereich des beeindruckenden Vierkanthofes mit einer großen Rasenfläche in der Mitte. Erstmals bereits im Jahr 1274 in einer Kaufurkunde mit dem Karlssiegel erwähnt, war es lange Zeit vom Kölner Erzbischof als Lehen dem Jülicher Adelshaus Heyden zur Nutzung gewährt. Zu den ältesten noch erhaltenen Gebäudeteilen gehört seitlich der Toreinfahrt ein gedrungener Gewölbekeller mit einer im Ziegelverbund gemauerten Kappendecke. In der Hauptsache aber entstanden die vier Flügel des Gutes aufgrund von Bautätigkeiten im 18. und 19. Jahrhundert. Auch das ehemals den Komplex fast vollständig umschließende Wasserbecken, gespeist durch den Steinkaulbach, der vormals Rosebeke hieß, ist nur noch als relativ kleiner Teich vorhanden. Dafür wird er aber heute wieder von den Studierenden und Dozenten für allerlei Aktivitäten genutzt, und die ansässigen Wildgänse haben keinerlei Berührungsängste. Ganz im Gegenteil: Mit ihren Schnäbeln gegen die verglasten Türen hämmernd machten sie während unseres Rundgangs demonstrativ auf sich aufmerksam. Vielleicht wollten sie uns auch nur auf das riesige, im Teich dümpelnde Flusspferd aus Holz hinweisen.

PetronellaInnenansicht

» Das Leben der studierenden spielt sich hauptsächlich im Hof ab «

Nachdem im Jahr 1971 die Aachener Werkkunstschule der Fachhochschule einverleibt wurde, entstand ein Vakuum für alle Handwerker mit mittlerem Schulabschluss, sich weiterzubilden. Da diese Konzentrierung bundesweit vonstatten ging, entstanden in den 80er Jahren auf Initiative der örtlichen Handwerkskammern insgesamt Gestaltungsakademien, davon zwei in Nordrhein-Westfalen mit Standorten in Münster und Aachen. Die „Aachener Akademie für Handwerksdesign“ wurde 1985 gegründet und hatte ihren Sitz zunächst nahe der Handwerkskammer am Sandkaulbach. 1994 erwarb die Stadt Aachen durch Vermittlung des damaligen Handwerkskammer-Präsidenten Dieter Philipp, Vater des heutigen Oberbürgermeisters Marcel Philipp, das Gut Rosenberg vor den Toren der Stadt. Die Handwerkskammer selbst wurde Pächter und ließ es nutzungsspezifisch und denkmalschutzgerecht großzügig umbauen. Seitdem können sich in den zahlreichen Werkstätten und Seminarräumen ungefähr 80 Studierende mit einer abgeschlossenen Handwerkerlehre oder entsprechenden Berufsausbildung verteilt auf drei Jahrgänge fortbilden und den staatlich anerkannten Abschluss zum Handwerks- beziehungsweise Meisterdesigner erlangen. Seit 2003 bietet der Studiengang „Two in One“ die Möglichkeit, Design und Unternehmensführung zu studieren und zusätzlich auch noch den Meisterabschluss zu erlangen. Im Jahr 2008 gab es für dieses Konzept den Weiterbildungs-Innovationspreis des Bundesinstitutes für Berufliche Bildung und bereits ein Jahr später die Zulassung als erstes Kompetenzzentrum für Handwerksdesign und Gestaltung in Deutschland. Ganz neu in diesem Jahr ist ein berufsbegleitendes Teilzeitstudium zum „Gestalter im Handwerk“. Dieses Angebot zielt ab auf mehr regional Berufstätige im Handwerk mit Unterricht an Wochenenden. Allen Studierenden stehen Werkstätten für Metall, Holz, Keramik, Bildhauerei Druck und Medien zur Verfügung, jeweils mit eigenen Werkstattleitern und Materialpartnern der hiesigen Wirtschaft. Weiterhin ein Fotolabor, eine Bibliothek, ein Ausstellungsraum und eine Caféteria in Eigenregie.

Druckerei

» Den Input aus dem unterricht direkt in den Werkstätten umsetzen «

Bei unserem Rundgang beeindruckten die Mannigfaltigkeit der Arbeits- und Lernmöglichkeiten. In den Seminarräumen unter den langen Dachstühlen hockten Studierende in Kleingruppen mit einem Dozenten zusammen und diskutierten ein Problem, andere saßen einzeln an verschiedenen Geräten und bastelten, nähten oder entwarfen. Überall hingen Skizzen, standen kleine Modelle und lagerten unterschiedlichste Kleinmaterialien. In den ebenerdigen Werkstätten konnte man auch mit verbundenen Augen das entsprechende Gewerk regelrecht erschnuppern: Sägemehl, Eisenspäne, Druckfarbe oder Brennofengeruch. Kreativität quasi am räumlichen Fließband. Beeindruckend auch der vergleichsweise klinisch saubere Ausstellungsraum, noch mit den Präsentationen der letzten Abschlussarbeiten. Bis zu diesem Tag allenfalls mit rudimentärem Wissen über die Akademie Gut Rosenberg ausgestattet, waren wir am Ende des Tages zutiefst angetan von dieser außergewöhnlichen Lokalität vor den Toren unserer Stadt.

Vor der umfangreichen Führung durch alle Räumlichkeiten stand uns die Leiterin der Akademie für ein kurzes Interview zur Verfügung.

Frau Dr. Prottung, ein Vierkant-Bauernhof aus dem 18. Jahrhundert mit Wurzeln bis ins 13. Jahrhundert, dazu eine dezentrale Randlage. Das klingt nicht unbedingt nach idealen Standortvoraussetzungen für eine Designakademie.

Das ist absolut perfekt! Wenn Sie zum Design-Studieren kommen, dann wollen Sie sich konzentrieren auf ihr Studium. Die Studierenden können sich hier bestens auf ihr Studium konzentrieren. Es ist so ein bisschen wie im Kloster. Das Leben spielt sich hauptsächlich hier im Hof ab, das Arbeiten und auch das soziale Leben. Jetzt zum Beispiel sehen sie ja noch ein gespanntes Volleyballnetz auf der Wiese im Innenhof. Das spiegeln übrigens auch die Erfolge unserer Studierenden bei Wettbewerben wider. Es ist eben nicht so, dass man mal für eine oder mehrere Unterrichtsstunden hierher kommt, und dann wieder geht. Die Studierenden haben hier die Möglichkeit, von 8 bis 20 Uhr kreativ zu arbeiten, auch wenn gerade kein Unterricht ist. Das ist unser Erfolgsrezept. Sie holen sich im Unterricht den Input und können dann direkt in die Werkstätten gehen und alles ausprobieren, experimentieren und vieles mehr. Unsere Studierenden schätzen dies. Wir kehren sie abends regelrecht raus.

Drahtmenschen

Flügel

Was macht die Akademie Rosenberg so einzigartig, dass sich ihre Strahlkraft dennoch vom westlichsten Zipfel aus in die gesamte Republik und auch über die Grenzen hinaus erstreckt?

Es ist dieses besondere Konzept. Ich komme von der Hochschule und kannte eine Ausbildung in dieser Form bisher so nicht. Wer hierher kommt, bleibt für drei Jahre und erlebt neben dem Studium auch die soziale Komponente. Dieses andere Modell war für mich auch einer der Gründe, warum ich von Bayern hierher gekommen bin. Design ist leider ein Allerweltsbegriff geworden und daher ist es ganz wichtig, mit einem speziellen Modell in der Ausbildung Standards zu setzen. Unsere Studierenden sind Handwerker, sie kennen ihr Metier und ihr Material und wissen um den Materialeinsatz. Hier wird ausprobiert, experimentiert, und man darf auch scheitern. Die Kombination von Kreativität und Know-How ist einfach eine tolle Sache. Das macht uns ja auch bei Wettbewerben –wie schon gesagt- so erfolgreich. Wir gehen bewusst nach außen, damit die Studierenden sich testen können. Darüber hinaus sind in der Ausbildung Realprojekte wichtig. Hier lernen unsere Studierenden, wie es im gestalterischen Alltag zugeht. Wir liefern nur die Entwürfe und führen nicht selbst aus.

Was hat Sie als studierte Archäologin gereizt, die Leitung dieses Hauses zu übernehmen?

Als Archäologin hat mich der praktische Ansatz an der Akademie Gut Rosenberg gereizt. Ich habe es in der Archäologie ja auch mit Alltagsgegenständen zu tun, mit Tellern, Vasen, Trinkgefäßen, Inneneinrichtungen usw..

WerkstattComputer

» Den bekanntheitsgrad hier in der region zu steigern ist mir ein wichtiges anliegen «

Sind Ihre Alumni die besten Werbeträger oder betreiben Sie darüber hinaus gezieltes Marketing außerhalb der Region?

Unsere Absolventen sind natürlich die besten Werbeträger. Darüber hinaus sind wir aber seit zwei Jahren verstärkt in der Werbung aktiv, vor allem auch in den neuen Medien –wir haben ja nun mal sehr viele junge Leute hier. Wir machen aber auch Marktanalysen und schauen, wo wir gezielt werben. So waren wir dieses Jahr auf der Handwerksmesse in München und der Internationalen Möbelmesse in Köln. Wir bieten aber auch maßgeschneiderte Konzepte für Betriebe an im Bereich Weiterbildung und Gestaltung und schnüren spezielle Pakete dafür. Auch bei Gesellenprüfungen schauen wir uns um, wer für uns interessant sein könnte. Wir sind deutschlandweit ausgerichtet, man kennt uns in Fachkreisen sehr gut. Als ich vor zwei Jahren hierherkam, habe ich festgestellt, dass wir in Aachen selbst kaum wahrgenommen wurden. Daher haben wir jetzt ein regionales Konzept entwickelt, das berufsbegleitende Teilzeitstudium. Den Bekanntheitsgrad hier in der Region zu steigern, dies anzugehen ist mir ein sehr wichtiges Anliegen.

Woher rekrutieren Sie Ihre DozentInnen? Welche Anforderungen stellen Sie?

Alle Dozenten in Kernbereichen haben sowohl eine handwerkliche, als auch eine theoretische Ausbildung, das heißt einen Gesellen- oder Meisterbrief und einen Studienabschluss. Das gilt für circa 80 Prozent unserer Dozenten. Bei Teilbereichen, wie zum Beispiel Video oder digitale Medien, ist eine handwerkliche Ausbildung nicht unbedingt Voraussetzung, sondern eher ein Studium. Oder auch bei Kunstwissenschaft, wobei unser Dozent sogar beides hat, darüber sind wir sehr glücklich.

Fühlen Sie sich adäquat wahrgenommen und wertgeschätzt zwischen Rheinisch-Westfälisch-Technischer Hochschule und Fachhochschule Aachen?

Wir stehen in einem positiven, gegenseitigen Austausch. Wir haben ja auch Dozenten beider Hochschulen, die hier unterrichten. In der Designausbildung haben wir lediglich eine andere Herangehensweise.

Fest

» Wir kümmern uns um unsere absolventen und stellen kontakte zu betrieben her«

Welchen Unterschied sehen Sie zwischen dem Studienangebot der Akademie für Handwerksdesign für ausgebildete Handwerker und dem Designstudium an der FH direkt im Anschluss an das Abitur?

Wir denken aufgrund unseres praktischen Ansatzes zunächst an die Materialität. „Was kann dieses Material leisten?“ Es geht primär nicht um eine Berechnung der Fähigkeiten, sondern um das Ausprobieren der Möglichkeiten. Wir bilden vornehmlich nicht für den Industriebereich aus, sondern stehen eher für speziellere, individuellere, maßgeschneiderte Lösungen. Ganz wichtig ist für uns auch die aktive Unterstützung der Studierenden, die sich mit einem eigenen Betrieb selbständig machen wollen. Unser Studiengang „Two in One“ verbindet Design und Unternehmensführung, so dass unsere Absolventen für den Markt bestmöglich aufgestellt sind. Die Möglichkeit, nach dem Studium an der Akademie noch einen Masterstudiengang zu besuchen, besteht darüber hinaus im Ausland, z.B. in Basel. Einige unserer Absolventen nutzen diese Möglichkeit.

Gibt es einen persönlichen Herzenswunsch, den Sie auf Gut Rosenberg unter Ihrer Leitung unbedingt verwirklicht sehen möchten?

Mein großer Wunsch ist, dass unsere Absolventen eine hochwertige, qualitätvolle Designausbildung erlangen und sich auch auf der Grundlage ihrer betriebwirtschaftlichen Kenntnisse als Designer auf dem Markt behaupten können. Das Studium soll sich in einem finanziellen Mehrwert ausdrücken. Wir kümmern uns um unsere Absolventen und stellen zum Beispiel Kontakte zu Betrieben her. Es gibt auch Betriebe, die speziell nach unseren Absolventen anfragen.

Ist das denkmalgeschützte Anwesen manchmal hinderlich bezüglich angedachter Veränderungen, Erweiterungen, Umbauten und dergleichen?

Nein. Das Gut Rosenberg ist damals gewissenhaft und für die Akademie so zweckmäßig umgebaut worden, dass wir momentan keine Notwendigkeiten für großartige Veränderungen sehen. Und größer werden, das macht für uns derzeit auch keinen Sinn, da wir dann die individuelle Betreuung gar nicht mehr gewährleisten können.

Wo sehen Sie die Handwerksakademie an deren 40jährigem Geburtstag im Jahr 2025?

Dass wir eine kleine, aber feine etablierte Elite-Akademie für Handwerksdesign sind, die noch bekannter ist, nicht nur in Deutschland, sondern auch über die Ländergrenzen hinaus, die für qualitativ hochwertiges Design steht.

Frau Dr. Prottung, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!

Text: Rainer Güntermann
Fotos: Gut Rosenberg | Marcello Vercio

AUFSTIEG ODER ABSTIEG Treppen im Wandel der Zeit

Stufenbrunnen Chand Baori (Indien)

Kein Bauteil kann ein Haus mit mehr als einer Ebene eindrucksvoller in Szene setzen als eine Treppe. Ist beim Möbelbau der Entwurf eines Stuhles die Königsdisziplin, so kann die Planung und Ausführung einer Treppe zum Ritterschlag für den Architekten werden. Nicht umsonst assoziieren wir bei manchen berühmten Treppenanlagen auch direkt den Namen ihres Architekten oder Baumeisters.

Stadtbibliothek Stuttgart
Sehr früh schon bekamen Stufentreppen als Überwindung eines Höhenunterschiedes neben ihrem praktischen Sinn auch kulturelle Bedeutung. Zunächst waren einfach nur Kerben in Baumstämme gehauen oder ausgetretene Pfade an Hängen entsprechend mit Hand zu bequemen Stufen nachmodelliert worden. Statt sich beidseitig festhalten zu müssen, konnten unsere Urahnen ihre nun freien Hände zum Transportieren von Dingen benutzen – hoch wie auch hinunter. Aber bereits um 10.000 vor unserer Zeitrechnung war in der Osttürkei die bisher älteste bekannte Treppenanlage bei Göbekli-Tepe errichtet worden, die nicht nur einfach für den Auf- oder Abstieg von Menschen gebaut worden war, sondern zugleich auch einen repräsentativen und somit kulturellen Zweck erfüllt hatte. Sie sollte eindrucksvoll die Verbindung von Erde und Himmel darstellen. Mit den Stufentempeln in Mesopotamien, dem heutigen Irak, oder den Stufenpyramiden in Ägypten wurde dieser spirituelle Aspekt im wahrsten Wortsinn in die Höhe getrieben. In der Antike bekam die Anlage von Stufen und Treppen immer größere Bedeutung bei dem Bau von Tempeln, Amphitheatern und Plätzen, siehe das Kolosseum in Rom oder die Propyläen als Eingang zur Akropolis in Athen. Mit dem Einzug der Mehrgeschossigkeit in die Baugeschichte wurde aber neben Repräsentanz und Handwerkskunst auch die Funktionalität wieder ein wichtiges Kriterium bei der Treppenplanung. Neue Treppenformen wurden entwickelt, wie die Wendeltreppe, die nicht nur das schnelle Ausbreiten von Feuer etagenübergreifend verhinderte oder zumindest verzögerte, sondern auch bei einer Rechtswendelung dem aufsteigenden Angreifer den Einsatz seiner Waffe erschwerte, dem von oben entgegenkommenden Verteidiger jedoch viel Raum für dessen rechte Hand zum Ausholen ließ. Bekanntestes Beispiel hierfür in unserer Region ist die Treppenanlage von Kaiser Karl im Granus­turm des Aachener Rathauses. Ein paar hundert Jahre später diktierte auch die Mode, sprich Garderobe das Stufenmaß. Die sperrigen Gewänder des Barock verlangten eine geringe Tritthöhe, aber große Stufentiefe. Entsprechend viel Raum neben der ohnehin schon ausschweifenBibliotheca Laurenziaden Architektur nahmen die imposanten Treppenhäuser ein. Stellvertretend genannt seien an dieser Stelle die Würzburger Residenz mit
den symmetrischen Treppenläufen vom Architekten Balthasar Neumann, die gewendelte Anlage von Bernini für den Palazzo Barberini in Rom und Michelangelos Treppe in der Florentiner Bibliotheca
Laurenziana. Auch großzügige Stufenanlagen unter freiem Himmel wie die spanische Treppe in Rom wurden populär und prägen bis heute manches Stadtbild.

Montagne de BuerenAuch hierfür gibt es in unserer Region ein prägnantes Beispiel, die Montagne de Bueren mit ihren 374 steilen Stufen in der nördlichen Altstadt von Lüttich, ein ganz schön(er) anstrengender Aufstieg. Mit der sich international verbreitenden Arts-and-Crafts-Bewegung aus England in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden auch Treppen in Privathäusern zu Visitenkarten nicht nur der Bewohner, sondern auch der jeweiligen Architekten. Victor Horta in Brüssel schuf um die Jahrhundertwende wahre Jugendstil-Juwelen. Als gegensätzlichen Kontrast minimierte in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts der Franzose Auguste Perret dank der neuen Verbindung von Stahl und Beton den Materialeinsatz auf ein Minimum, während kurz zuvor bereits Le Corbusier seine Treppen-Ikone für die Villa Savoye bei Paris erschaffen hatte – ebenfalls aus Stahlbeton, nicht material-, aber formminimiert, klar und schnörkellos, basierend auf grundlegender Geometrie. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann mit der allgemeinen Aufbruchstimmung wieder eine Blütezeit der Treppenarchitektur. Der deutsche Architekt Oskar Niemeyer reizte mit seiner freitragenden Stufenskulptur für die Retortenstadt Brasilia das Thema Leichtigkeit bis zur ultimativen Grenze aus, und in den siebziger Jahren definierte der Italiener Carlo Scarpa das Material Marmor bei seinem Auftrag für einen Friedhof in San Vito völlig neuartig, um nur zwei Beispiele zu nennen. Bedingt durch immer neue Materialentwicklungen und -kombinationen sind dem Treppenbau heute kaum noch konstruktive Grenzen gesetzt.

Lediglich der ebenfalls immer mehr in den Fokus rückende Aspekt der Sicherheit setzt der architektonischen Fantasie enge Grenzen, innerhalb derer umso mehr Kreativität gefragt ist. Leider entstehen heutzutage nur fünf Prozent der gebauten
Treppen unter der Prämisse, eine neue, extravagante und außerordentliche Lösung der Höhenüberwindung zu schaffen. Immerhin wird aber der Großteil inzwischen zumindest unter dem Aspekt von moderner Geradlinigkeit und wertigen Materialien gebaut. Nur ein Viertel aller realisierten Treppen wird allein nach der Vorgabe einfach – günstig – schnell realisiert. Dabei ist –wie im Alltag so oft- einfach nicht gleich zeitlos, günstig nicht gleich preiswert und schnell nicht gleich effektiv. Handwerker aus allen Material-Sparten können aufgrund ihrer Erfahrung oft das optimale Ergebnis aus Wünschen der Auftraggeber, Vorgaben der Architektur und Maßgaben der Behörden erzielen. Einen interessanten Überblick für unentschlossene und unsichere Bauherren bietet daher der jährlich veranstaltete Wettbewerb „Treppe des Jahres“, zu dem durchschnittlich über 400 Treppen in verschiedenen Kategorien eingereicht werden. Hier kann man sich davon überzeugen, dass man nicht nur architektonisch reizvoll auf-, sondern auch stilvoll absteigen kann.

TEXT: Rainer Güntermann
Fotos: beck+blüm-beck ARCHITEKTEN  |  www.bluem-beck.de

Menschenpflichten

Menschenpflichten

Menschenrechte! Menschenpflichten? Oh wohl, auch diese gibt es. Und ohne das Zusammenwirken dieser Beiden ist eine funktionierende Gesellschaft nicht möglich. Wer Rechte einfordert, muss auch Pflichten eingehen, sonst gerät das menschliche Miteinander aus den Fugen. Diesen eigentlich selbstverständlichen Sachverhalt noch einmal im besten Wortsinn plakativ der Öffentlichkeit vor Augen zu führen, ist das Ziel des Projektes MENSCH!, das zur Zeit in aller (Aachener) Munde ist.

Am 1. September 1997 stellte das sogenannte InterActionCouncil mit dem damaligen Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, eine „Erklärung zu den Menschenpflichten“ der Weltöffentlichkeit vor. Angelehnt an die „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“, auch UN-Menschenrechtscharta genannt, die am 10. Dezember 1948 in Paris von der Generalversammlung der Vereinten Nationen genehmigt und verkündet wurde, soll mit der Erklärung zu den Menschenpflichten an jeden Einzelnen appelliert werden, respektvoll und menschlich miteinander umzugehen. In 18 Artikeln werden verantwortungsbewusstes Handeln und verantwortungsvoller Umgang mit Mensch, Tier und Natur thematisiert. Gleich der erste Artikel bringt es auf den Punkt: „Jede Person, gleich welchen Geschlechts, welcher ethnischen Herkunft, welchen sozialen Status’, welcher politischen Überzeugung, welcher Sprache, welchen Alters, welcher Nationalität oder Religion hat die Pflicht, alle Menschen menschlich zu behandeln.“ In Zeiten, in denen ganz aktuell einige politische Strömungen in Europa Menschen kategorisieren und ausgrenzen wollen, haben sich die Initiatoren des Projektes MENSCH! dazu entschlossen, die Menschen wieder an das Grundgerüst der Gesellschaft zu erinnern, den respektvollen Umgang miteinander. Der Aachener Künstler Detlef Kellermann mit Atelier und Galerie in der Wirichsbongardstraße, sowie Nikos Geropanagiotis und Manuela Koch-Geropanagiotis von der Kunstförder­ungsinitiative „Later is now“, die auch die jährliche ArtConnection in der Aula Carolina veranstalten, haben sich zusammengetan, um dieses Projekt öffentlich zu machen. Da Detlef Kellermann schon seit Jahren erfolgreich Bücher nicht nur illustriert, sondern auch eigene Kunst – Bücher zu unterschiedlichen Themen herausbringt, lag die Umsetzung in Form einer gebundenen Präsentation nahe. Bereits im Vorfeld fanden sich mehrere Sponsoren zur finanziellen Unterstützung der aufwändig produzierten Exemplare. Mit den Eheleuten Geropanagiotis von „Later is now“, deren Hauptaugenmerk auf dem Schaffen temporärer Räume zu Begegnung von Kunstinteressierten und Kunstschaffenden liegt, bekam auch Kellermanns weitere Idee von großen Bannern im öffentlichen Raum Leben eingehaucht. Bedient das Buch MENSCH! mit von ihm eigens hierfür erstellten Illustrationen zu den einzelnen Artikeln der Menschenpflichten eher Buch- und/oder Kunstinteressierte mit Nachhaltigkeit, bieten die zum Teil riesigen Banner mit jeweils einem Artikel und passender Illustration eher einen niedrigschwelligen Zugang für Jeden, quasi im Vorübergehen, aber aufgrund der plakativen Wirkung kaum zu übersehen.


Die Herausforderung bestand laut Kellermann gar nicht darin, für jedes der Banner zu den 18 Menschenpflichtsartikeln private Sponsoren außerhalb von Parteien, Verbänden oder sozialen Institutionen zu finden, sondern eher im Aufspüren geeigneter, sprich augenfälliger und auch zur Verfügung gestellter Wandflächen. Die jeweiligen Banner-Paten, die den Selbstkostenpreis von nahezu 3.000 Euro aufwenden mussten, durften jedoch im Gegenzug bei der Auswahl von Artikel und Standort mitentscheiden. Für den Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp als ein Pate lag es zum Beispiel nahe, für den Artikel 17 zur Ehe die Fassade des Standesamtes zur Verfügung zu stellen. Andere Paten wie zum Beispiel das Team von Brülls-Bedachungen lassen das Banner zum Artikel 8 über Ehrlichkeit jeweils am Gerüst einer aktuellen Baustelle entrollen. Die Paten Dres. Anita und Oliver Harst haben für ihr Banner zum Artikel 2 zur Würde des anderen Menschen, die Einfahrt des Büchel-Parkhauses gewählt, der Aachener Anwaltsverein für den Artikel 3 über Fairness den Eingang des Internationalen Zeitungsmuseums in der Pontstraße und die Elektrotechnik-Firma Fringsgruppe mit dem Artikel 18 zum fairen Umgang mit Kindern die Polizeiwache am Sankt-Leonhard-Gymnasium in der Jesuitenstraße. Weitere Paten wie die Sparkasse Aachen, alle Kolleginnen und Kollegen des Architekturbüros Carpus+Partner AG, die Courté Immobilien GmbH & Co KG, Herr Gries vom Institut für Textilforschung und das Sachverständigenbüro BFT Cognos GmbH zeigen mit ihren Bannern jeweils Flagge an ihren jeweiligen Bürofassaden. Weitere Paten haben bereits „ihren“ Artikel ausgewählt, jedoch noch nicht platziert.

Allen Paten gleich liegt es am Herzen, daran zu erinnern, dass das Einfordern von Menschenrechten nicht ohne das Einhalten von Menschenpflichten möglich ist. Eins bedingt das Andere, denn individuelle Rechte beinhalten auch individuelle Pflichten. Respekt, Fairness, Menschlichkeit, Zusammenhalt, Toleranz, Verantwortung, Solidarität, Gerechtigkeit, Liebe – eigentlich alles Selbstverständlichkeiten, die vom Elternhaus über Kindergarten und Schule allen heranwachsenden Menschen vermittelt werden sollten. Da aber immer mehr Kinder nicht mehr über entsprechende Familienstrukturen verfügen, und ebenfalls immer häufiger derlei Wertevermittlung auf die Schulen abgewälzt werden, soll mit dem Projekt MENSCH! wieder die Einzelperson mit ihrer sozialen Verpflichtung in den Fokus gerückt werden.

Wenn wir Pflichten nicht als notwendiges Pendant zu unseren Rechten wahrnehmen, sondern nur als unangenehmes Übel, kann auch die Politik die Balance nicht herstellen. Frei nach J.F. Kennedy sollte der Mensch nicht nur fragen, was tut die Gesellschaft für mich, sondern was kann, oder besser was muss ich für die Gesellschaft und deren Zusammenhalt tun. Um diesen Kitt zu erhalten, der uns Menschen verbindet, wie Geropanagiotis es ausdrückt, ist jeder von uns gefragt, ist jeder in der Pflicht. Und um diese wichtige und bei Vielen in Vergessenheit geratene Selbstverständlichkeit zu bewahren und weiterzugeben, wünschen sich die Initiatoren zum Beispiel auch den Einsatz ihres Buches im Ethik- oder Religionsunterricht an Schulen; warum nicht auch in diesem Zusammenhang eine spezielle „Schnitzeljagd“ zu den Fassaden mit den einzelnen Artikeln? Der Tourismus-Service der Stadt Aachen wiederum könnte die gehängten Banner in seine Stadtführungen einbeziehen oder auch spezielle Touren zu diesem Thema anbieten. Schließlich gehört auch das Flagge-Zeigen für Mitmenschlichkeit zu einer Stadt – Kultur. Noch ist das Buch MENSCH! mit allen Artikeln und Illustrationen nur in der Galerie Kellermann in der Wirichsbongardstraße in Aachen und online erhältlich.


Wie so oft im Leben, kommt es auch bei dieser Botschaft auf die Verpackung an: Nicht der erhobene Zeigefinger mit einer trockenen Ermahnung, sondern leicht verständliche Appelle, unterstrichen durch hintergründige Illustrationen, einprägsam im Stadtbild positioniert – eine wenngleich nur temporäre, aber sicherlich nachhallende Initiative, ohne Profitgedanken, allein selbstfinanzierend,
aber mit hoffentlich gesellschaftlichem Gewinn, so der Künstler Detlef Kellermann.

TEXT: Rainer Güntermann
FOTOS: Detlef Kellermann, Marcello Vercio